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"Wir Vier" - Katha, Melli, Martina und ich (von links) | |
…so nennen die Thais die Fremden, die Weißen. Und seit
gestern gehören auch meine Mitreisenden Katha und Melli und ich dazu. Am
Dienstagabend geht es nach langer Vorbereitungsphase nun endlich in die Ferne. Vieles
lässt man zurück, so manches ist ungewiss – das macht vielleicht ein bisschen
Angst, aber es überwiegt doch die Vorfreude, als ich das Flugzeug besteige. Die
Abschiedstränen sind schon wieder vergessen, die Gedanken sind eher gefüllt mit
Fragen rund um meine Zeit in Thailand – was erwartet mich, wenn ich dieses
Flugzeug am anderen Ende der Welt wieder verlasse? Die elf Stunden in der Luft
gehen recht schnell rum, auch wenn der Schlaf unruhig und die Beine schwer
sind. Ziemlich entspannt betreten wir den Bangkoker Flughafen am
Mittwochmittag, machen uns frisch und stellen uns in die lange Schlange am
Immigration-Schalter. Mit unserem Visum können wir zum Glück ohne Probleme
einreisen und bekommen einen Stempel über 90 Tage in unsere Pässe – danach
müssen wir auf
Visarun gehen, das
heißt kurz aus- und wieder einreisen. Herzlich werden wir kurz
danach von zwei Mitarbeitern von COERR, empfangen und in unser
zentral gelegenes Hotel gebracht, wo wir auch Martina treffen, eine weitere
Misereor-Voluntärin, die schon seit einem Jahr in Thailand lebt. Am Abend haben
wir Zeit, uns auszuruhen, lassen uns aber natürlich die Chance nicht nehmen,
die quicklebendigen Straßen Bangkoks zu erkunden.
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Mit Sonnenschutz auf dem Weg ins Office |
Die laute und quirlige
Atmosphäre der Metropole ist mir schon von meiner Asienreise Anfang des Jahres
vertraut. Schon damals habe ich Bangkok als ein Fest der Sinne beschrieben: Die
Luft ist stets geschwängert aus einer Mischung von Essensgerüchen, Blumen,
Obst, Abgasen und Müll, überall rasen Tuktuks, Motorroller und pinke Taxis
durch die Gegend und die Straßenränder sind gespickt mit kleinen Ständen, wo
man Kleidung, Obst, frische Säfte und fremdartige Gerichte kaufen kann.
Bangkok, wo rund 8 Millionen Menschen leben, ist eigentlich eine Wüste aus
Beton, die Stadt lebt nur durch die Menschen, die in ihr leben. Es besteht eine
eigenartige Mischung aus Tradition und Moderne. Man findet kleine Garküchen und
Märkte direkt vor riesigen Hochhäusern und Shoppingmalls und Hütten neben
Glaspalästen. Doch das traditionelle Bangkok findet man an immer weniger Ecken,
die Moderne ist auf dem Vormarsch, die Bevölkerung Thailands immer mehr eine
Konsumgesellschaft. So zumindest hier, in der Metropolregion Bangkok, in der
immerhin inzwischen jeder achte Thai lebt. In diesem einzigartigen Flair
verbringen wir unseren ersten Abend in Thailand und genießen Som Tam
(Papayasalat), frittierte Fischbällchen (wie auch immer sie auf Thai heißen…) mit
wunderbare frischen Kräutern und Reis in einer kleinen Garküche. Das erste
Wort, das man in Thailand lernen sollte? – mei
pèd, nicht scharf. Das kann man bei der Bestellung nicht oft genug
wiederholen…
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Bangkok - China Town |
Bei einem kühlen thailändischen Chang-Bier lassen wir den Abend in
einer Bar ausklingen und fallen totmüde ins Bett. Unseren zweiten Tag
verbringen wir im COERR Office, wo wir viel über die Arbeit der Organisation
und unsere potenziellen Aufgaben erfahren und viele nette Kollegen kennenlernen,
deren Namen wir direkt nachdem sie uns gesagt wurden wieder vergessen, da sie
einfach alle gleich klingen. Wir lernen auch, wie man sich begrüßt: Man faltet
die Hände, sodass die Fingerspitzen die Nase berühren, verbeugt leicht den Kopf
und sagt sà-wàt-di, guten Tag. Die
Informationsflut hält bis zum Nachmittag an und wir verlassen das Office mit
vielen Eindrücken und erleben anschließend in einem riesigen (riesigen!)
Tesco-Supermarkt, Thais im Kaufrausch. Hier gibt es auch viele westliche
Lebensmittel, die uns derzeit noch so gar nicht interessieren, vermutlich aber
in einem halben Jahr doch unser Interesse wecken werden, wenn uns doch die
Sehnsucht nach Käse, Wurst und Schwarzbrot packen wird. In den nächsten Tagen
werden wir hier in Bangkok noch die Zeit nutzen, um uns ein wenig darauf
einzustellen, was uns erwartet. Denn unser Freiwilligendienst beginnt für uns
eigentlich erst nächste Woche, wenn wir an unterschiedlichen Orten unsere
Arbeit für COERR aufnehmen werden, die Flüchtlingscamps das erste Mal besuchen,
eine Wohnung suchen und Freunde finden werden müssen. Bis dahin bleibt Zeit für
das Kennenlernen von COERR, organisatorische Dinge sowie für die Erkundung dieser
spannenden Metropole…
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