Freitag, 13. Juli 2012

Wer nicht wagt der nicht gewinnt

Dieses kleine Sprichwort begleitet mich nun schon seit meiner Bewerbung für einen Freiwilligendienst bei MISEREOR Ende letzten Jahres. Die Freude war groß als ich im Februrar erfuhr, dass ich für 10 Monate im Norden Thailands für den Projektpartner COERR arbeiten kann. Die Organisation bemüht sich um die Situation burmesischer Flüchtlinge, die in großen Lagern in den Grenzgebieten Thailands zu Burma leben. Seitdem ist viel passiert - allein die Vorbereitungszeit war und ist so intensiv und lehrt einen wahnsinnig viele Dinge. Man lernt viele junge Menschen kennen, alle so unterschiedlich wie die Farben des Regenbogens und doch mit dem gleichen Vorhaben: Ein Jahr Ausland. Ein Jahr in eine fremde Kultur eintauchen, ein Jahr für andere da sein, ein Jahr lang für sich selbst da sein. Ein Jahr alles anders, alles auf Null. 


Alles auf Null heißt es bei mir wirklich: Nach drei erfahrungsreichen Jahren Studium in Erlangen breche ich hier nun alle Zelte ab und verlasse Bayern bis auf Weiteres. Mit einem Bachelor in der Tasche möchte ich mich auf den Weg machen, neue Erfahrungen in einer anderen Kultur zu machen. Was motiviert mich 10 Monate in einem südostasiatischen Land zu verbringen? Es sind jedenfalls nicht die Strände und Palmen und auch nicht die 30 Grad im Winter, die so viele Touristen jährlich nach Thailand locken. Es sind viel mehr die Menschen und ihre Geschichten, ihre jahrtausend alte Kultur und ihre Probleme. Ich möchte lernen zu verstehen, was die Menschen bewegt. Und vielleicht kann ich dann auch etwas von mir weitergeben, kann mein Wissen einbringen oder einfach für andere da sein. Ein Referent auf einem unserer Vorbereitungsseminare sagte uns Freiwilligen: "Ihr seid euer eigenes Werkzeug." Für mich einer der Schlüsselsätze der gesamten Vorbereitung. Ich frage mich, was kann ich einbringen? Was ist mein Werkzeug? Ganz zuerst lernt man sich selber kennen, wenn man den Schritt wagt, sich einer anderen Kultur hinzugeben. 


So gesehen hat mein Auslandsjahr schon vor einem halben Jahr begonnen. Während zwei Seminaren zur Vorbereitung haben wir MISEREOR-Freiwilligen, 14 an der Zahl, unser Vorhaben aus verschiedensten Perspektiven reflektiert, haben uns gegenseitig Mut gemacht, über unsere Ängste gesprochen und ganz nebenbei über Visaangelegenheiten und Packlisten gesprochen. Zu wissen, dass da Menschen sind, die einen verstehen, die die gleichen Sorgen und Erwartungen haben, macht mir persönlich am meisten Mut und gibt mir Kraft jede Herausforderung anzunehmen. Doch abgesehen von den tiefsinnigen Gedanken, die uns in den letzten Monaten begleitet haben, fand ich einen Satz besonders erfrischend: "Ich wünsche uns einfach viel Spaß."-formulierte ein Freiwilliger seinen Abschiedsgruß. Und für mich, die sich immer viele Gedanken macht, ist das wohl auch der beste Gruß, den es geben kann. 

In den nächsten Wochen geht es für mich erstmal in den Endspurt. Die Bachelor-Arbeit muss fertig, Klausuren geschrieben und der Auszug vorbereitet werden. Menschen, die mich hier in Erlangen  drei Jahre lang begleitet haben müssen genau so verabschiedet werden wie die Menschen, die mich bereits viel länger begleiten. Der Koffer muss gepackt, der Grill noch einmal angeschmissen und die letzte deutsche Schokolade vertilgt werden. All das und noch viel mehr steht an für mich - bis es am 21. August los geht - 10 Monate wagen und gewinnen! 

Ich freue mich über jeden, der diesen kleinen Blog verfolgen, überfliegen, studieren, durchstöbern oder anschauen wird. Über die Zeit wird er wachsen und gedeihen und ein kleines Informationsportal rund um Thailand, Myanmar und meine Arbeit für COERR sein. Man darf gespannt sein!





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